Reifrock

Als Reifrock bezeichnet man einen Unterrock, der durch Reifen aus Holz, Draht oder Fischbein in Form gehalten wird.

Die Geschichte des Reifrocks

Mitte des 16. Jahrhunderts wurde in Spanien der mit Reifen ausgestattete Rock zu einem Unterrock. Der Oberrock wurde mit Wachstuch, Filz- oder Rosshaarauflagen abgesteift. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entwickelte sich der Verdugado in eine Kegelform an. Der Rock genau den Boden, so dass die Füße stets bedeckt waren.

Besonders in Italien, war der Oberrock seitlich in Falten an das Oberteil angesetzt. Der obere Rock öffnete sich vorn in einer Dreiecksform, sodass der Unterrock sichtbar wurde. In Frankreich und England war zunächst die Glockenform typisch, später entwickelte sich der Reifrock zu einer Tonnenform. Dieser wurde als Vertugade en tambour (frz. "Trommelreifrock") bezeichnet, bei dem der Rock in der Taille fast horizontal abstand.

In Frankreich schleppte das Kleid darüber am Boden, während es in England gerade knöchellang war. Bis um 1630 war der Trommelreifrock in nordischen Ländern in Mode. Am spanischen Hof spielte der steife, kegelförmige Reifrock auch danach noch eine Rolle. Mitte des 17. Jhrhunderts entwickelte er sich zu einer ovalen, vorn und hinten abgeflachten Form (spanisch: Guarda infantes, frz. Garde-infant, Sacristain oder Tontill). In der höfischen Zeremonialkleidung war dieser Reifrock bis ins 18. Jahrhundert beliebt.

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